Die bisherige Vorsitzende des Einbecker Geschichtsvereins ist auch die »Neue«: Dr. Elke Heege und fast der gesamte Vorstand stellten sich zur Wiederwahl bei der Jahreshauptversammlung und wurden gewählt – zumeist einstimmig, bei eigener Enthaltung: Marc Hainski bleibt zweiter Vorsitzender, Christian Scharnefsky und Dirk Strohmeyer Schatzmeister und Stellvertreter, Frederic Otto und Markus Wehmer Schriftführer und Stellvertreter.
Beisitzer Udo Strohmeier hat sich zurückgezogen: »Es hat Spaß gemacht. Ich bleibe dem Verein treu«, erklärte er kurz und knapp zu Dr. Heeges Worten, die ihm für die »jahrelange, unverzichtbare Hintergrundarbeit« und seine Pressearbeit dankte. Die Beisitzer Dr. Susanne Mosler, Alexander Kloss und der krankheitsbedingt verhinderte Marco Heckhoff wurden im Block gewählt. Der/die kommende Nachfolger/in in der Leitung des StadtMuseums soll als Beisitzer kooptiert und in der nächsten Versammlung gewählt werden. Das sei möglich, erklärte Dr. Heege auf Nachfrage Ulrich Minkners. Zuvor hatte Wahlleiter Gerd Tölke gendergerecht die »lieben Mitglieder weiblich und männlich« begrüßt, festgestellt, dass pandemiebedingt die Aktivitäten nicht so zahlreich waren, dass aber der Blick in die Zukunft mit neuem Jahrbuch und Erhardt-Fest Neues zeige und dem Vorstand für die Arbeit gedankt.
Mit großer Freude präsentierte Dr. Heege das umfangreiche neue Jahrbuch Nummer 55 (siehe Extra-Artikel). Dieser Band wird erst in den nächsten Tagen an Nina Glatz, Lange Brücke, ausgeliefert. Dort können die Vereinsmitglieder ihn dann abholen.
Projekte mit Schülern
Der Geschichtsverein zählt 403 Mitglieder. Mehr Aktivitäten, die Kinder und Jugendliche interessieren, seien erforderlich, erklärte die Vorsitzende in ihrem Bericht. Wie dies aussehen kann, stellte Dr. Mosler vor, Goetheschullehrerin: Sie berichtete von Projektarbeit mit anderen Vereinen, dem Stadtarchiv und der Stadtarchäologie. Grabungen mit den Skelettfunden am Neustädter Kirchplatz wurden besucht – spannende Geschichtsvermittlung. Der sechste Jahrgang unternahm eine Stadtführung mit Marco Heckhoff und Dr. Imke Weichert. Im Museumsinnenhof wurden eine »Grabung« vorgenommen und Scherben gewaschen, eine Idee des Stadtarchäologen Markus Wehmer.
Viel Beifall erhielten Hauke F. Hainski und Felix Daniel Grond, Goethe-Zehnt- und Elftklässler. Sie stellten die ersten zwei Minuten eines Films über eine Zeitreise auf den Spuren von Sertürner vor, über Selbstversuche und den Morphium-Einsatz, so etwa im Ersten Weltkrieg. Der Film entstand in der Projektwoche durch acht Schüler, von der 7. bis zur 12.Klasse. Von weiteren Projekten dieser Art berichtete Dr. Heege: IGS-Schüler erarbeiteten eine Erinnerungstafel auf dem Zentralfriedhof am jüdischen Gräberfeld, realisiert durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und den Geschichtsverein. Weitere IGS-Schüler arbeiten nun an einer Tafel für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs, die im Frühjahr 2024 aufgestellt werden soll.
Vortrag zu Grabung Neustädter Kirchplatz sowie Bücherprojekte
In den Haushaltsplan wurden Gelder für Vorträge eingestellt: Der erste findet am Dienstag, 9. Mai, ab 19.30 Uhr im Alten Rathaus statt, informierte Wehmer. Dann berichten die Grabungsleiter vom Neustädter Kirchplatz, der Archäologe Frank Wedekind und Anthropologin Sarah Nöcker, beide aus Göttingen, von ihren Ergebnissen. Weitere Vorträge sollen im Herbst folgen.
Der Vortrag von Dr. Christian Riemenschneider im Dezember zur »Provenienzforschung am Beispiel jüdischer und freimaurerischer Objekte im StadtMuseum Einbeck« wurde von Goetheschülern aufgezeichnet, erklärte Dr. Heege. Leider, trotz guter Technik, kam »der Vortrag nicht so rüber wie erhofft«. Projektorgansiation und -durchführung des zugehörigen Buchs »Gedenke deiner Freundin Grete« übernahm der Verein. So konnten weitere Zuschüsse eingeworben werden. Die Redaktion des Buchs lag bei Dr. Heege. Überlegungen zu Hybrid-Vorträgen gab es auch. Da seien jedoch die Kosten zu hoch. Ein ungenannt bleibenwollender, großzügiger Spender mit Bezug zu Einbeck habe die zweite Auflage des Jubiläumsbuchs »125 Einbecker Jahre« von Susanne Gerdes und Willi Hoppe ermöglicht, freute sich die Vorsitzende.
Vom Museum konzipieren Dr. Weichert und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Anastasiia Rusiuk ein Buch, das Kindern interaktiv den Zugang zur Einbecker Geschichte ermöglichen soll.
Krankheitsbedingt konnte kein Besuch beim Partnerverein »Aratora« in Artern stattfinden. Doch soll der Kontakt nicht abreißen. Marion Bartels wurde für die Organisation der Halberstadt-Fahrt und des schönen Adventsnachmittags in der Alten Synagoge gedankt, Frank Bertram für die Pflege der Website sowie außerdem allen ehrenamtlichen Unterstützern. Alexander Kloss stellte das Facebook-Projekt des Vereins vor, auf dem auch historische Ansichten, zum Beispiel aus dem Archiv Rudloff, zu sehen sind.
3. Juni: Heinz Erhardt-Tag zu Dreharbeiten
Vor 65 Jahren wurde in Einbeck der Erhardt-Film »Vater, Mutter und neun Kinder« gedreht, Anlass für einen Erinnerungstag, berichtete Marco Strohmeier für diese Arbeitsgruppe: Am 3. Juni wird vor der Rats Apotheke, bzw. der »Bäckerei«, eine Straßencafé-Szene aufgebaut, um 15.30 Uhr eine Infotafel enthüllt, ab 17 Uhr der Film im Welttheater gezeigt. Ein »Erhardt-Menü« gibt es dann im Brodhaus. Mitglieder der Familie Erhardt werden ebenfalls erwartet. Der Verein sowie zahlreiche weitere Förderergelder ermöglichen das Projekt.
Christian Scharnefsky erläuterte die Finanzen des Jahres 2022 und den künftigen Haushaltsplan. Den Bericht der Kassenprüfer Stefan Hainski und Bernd Koch trug Koch vor. Sie bescheinigten dem Schatzmeister eine einwandfreie, gewissenhafte, vorbildliche Kassenführung. Der Vorstand wurde entlastet. Für den ausscheidenden Stefan Hainski wurde Ela Wehmer als Kassenprüferin gewählt.
Albert Behrens beschloss mit einer launigen plattdeutschen Geschichte den offiziellen Teil. Zwischendurch servierte das Team vom »Panorama« den 60 Mitgliedern einen schmackhaften Imbiss.
Delia Ehrenheim-Schmidt

Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.