Vortrag von Marco Heckhoff am 8. April: Das geheime, fremde Ruhrgebiet und seine Verbindungen nach Einbeck

In der Alten Synagoge in der Baustraße 15 a findet am Montag, 8. April, um 19.30 Uhr der nächste Vortrag des Einbecker Geschichtsvereins statt: Das geheime, fremde Ruhrgebiet und seine Verbindungen nach Einbeck. Referent ist der vormalige Museumsleiter und nun Fachbereichsleiter bei der Stadt Einbeck, Marco Heckhoff, M.A. Er berichtet aus langjähriger Erfahrung als Museumsleiter in Duisburg über die Industrialisierung des Ruhrgebiets.

Die Bezeichnung Ruhrgebiet für einen geografischen Raum zwischen Ruhr und Lippe ist kaum 100 Jahre alt. Es ist wie kaum eine andere Region in Europa durch die Industrialisierung geformt und geprägt worden. Die Region weist in Bezug auf ihre Entwicklung und im Vergleich mit anderen Regionen eine Vielzahl von Besonderheiten (z.B. der Stadtentwicklung) auf. Bis heute ist die Region keine politisch-administrative Einheit. Sie wird durch drei Regierungsbezirke (Münster, Düsseldorf, Arnsberg) verwaltet, deren Zentren außerhalb des eigentlichen Industriegebiets liegen. Auch die kirchliche Raumordnung ordnet das Ruhrgebiet unterschiedlichen Bistümern zu. Die nicht vorhandene gemeinsame Verwaltungsstruktur hatte und hat bis heute einen maßgeblichen Einfluss auf die Entstehung und die Umbrüche in der Region.

Der Vortrag beleuchtet die wirtschaftshistorische Entwicklung vom Kolonialwarenhandel im 18. Jahrhundert, der Früh- und Hochindustrialisierung im 19. Jahrhundert bis in die Zeit des Strukturwandels im 20. und 21. Jahrhundert. Den roten Faden bildet hierbei die Geschichte des Unternehmens Franz Haniel & Cie., welches seine Ursprünge bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts hat. Die Unternehmensgeschichte des 1756 gegründeten Unternehmens kann, anders als bei Krupp, Thyssen oder Hoesch, exemplarisch die wirtschaftshistorische Entwicklung des Ruhrgebiets in einer Zeitspanne von über 250 Jahren abbilden.

In einem zweiten Teil des Vortrags soll der Blick auf die Verbindungen zwischen dem Ruhrgebiet und Einbeck gerichtet werden. Obgleich die wirtschaftshistorischen Entwicklungen Südniedersachsens und des Ruhrgebiets unterschiedlich verlaufen sind, lassen sich zahlreiche Verbindungslinien finden. Neben bekannten Kontakten, wie etwa die auswärtigen Schüler des Einbecker Technikums oder der Einbecker Chemiker Dr. Friedrich Uhde, gibt unerwartete und überraschende Verbindungen, die erst bei der Recherche für den Vortrag sichtbar wurden. Hier gibt es noch großen Forschungsbedarf auf einem von der historischen Forschung bislang kaum beachteten Thema.

Die Alte Synagoge ist barrierefrei. Der Einlass beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist wie immer frei, und der Einbecker Geschichtsverein freut sich über interessierte Gäste.

Der Rhein bei Duisburg im Jahr 2022. Foto: privat